Motion «Zum Schutz und Verständlichkeit der deutschen Sprache»
Votum von Christian Caviezel (EDU) an der Grossratssitzung vom 13.08.2025.
Sehr geehrter Ratspräsident, geschätzter Regierungsrat, Kolleginnen, Kollegen
Ich bedanke mich bei dem Interpellanten für die Aufnahme dieses wegleitenden Themas und dem Regierungsrat für die Beantwortung, auch wenn ich diese leider nicht unterstützen kann.
Die Sprache ist prägend für unser Gedankengut, welches unser Tun und Sein widerspiegelt. Die Sprache soll nicht nur sachlich und wertschätzend sein, sondern auch unsere Werte und Kultur mitttagen. Worte prägen, Worte haben Macht und bewirken Sichtbares, auch wenn sie nur akustisch und nicht anzufassen sind. Die Verwendung von Worten ist somit ein Akt, der eine Wirkung erzeugt. Ja, die Sprache ist im Wandel, aber wir sind es, die den Wandel lenken.
Der sogenannte Begriff «Gendersprache» ist für mich, für meine Fraktion und ein grosser Teil der Thurgauer Bevölkerung unkorrekt, eben genau nicht gendergerecht. Dies, weil wir der Überzeugung sind, dass unsere Biologie auf Mann und Frau basiert. Ich bestreite hier wieder nicht die Existenz der Genderdysphorie. Ich spreche hier über den Begriff «Gendersprache» der laut Beantwortung des Regierungsrates Diskriminierung vermeiden soll. Doch in Wirklichkeit ist genau Gegenteiliges der Fall. Eine kleine Minderheit fordert hier Gerechtigkeit, während die grosse Mehrheit einfach nickt und nicht anstossen will. Ich erinnere an Anfangsworte, Worte Prägen! Und jetzt ist der Bogen einfach überspannt. Auch ich fühle mich in meiner Überzeugung diskriminiert. Es ist weder modern noch innovativ mit komplizierter neuer Schreibweise Generationen neu prägen zu wollen.
In der Beantwortung wird auch noch mit Deutschland und Österreich verglichen, können wir nicht unsere eigene Meinung vertreten? Das ist für uns kein Massstab.
Menschen, die sich der Geschlechtszugehörigkeit unsicher sind, wird nicht geholfen mit neuem Sprachgebrauch. Da wird genau Gegenteiliges bewirkt. Verunsicherte, meist Jugendliche, werden bestärkt, ihre Zugehörigkeit zu hinterfragen. Wir müssen doch unsere Kinder stärken und nicht verunsichern. In Verantwortung sind da nicht nur Schulen und die Öffentlichkeit, sondern jeder von uns. Ebenfalls in Verantwortung sind Verfasser digitaler Plattformen, Medien, aber auch Arbeitgeber. Es widert viele Arbeitnehmer an, sich mit der so genannten Gendersprache im Sinne ihres Arbeitgebers zu identifizieren. Wie erfreulich, dass mittlerweile bereits Grosskonzerne sich von dieser Welle abwenden und zur bewährten Form Mann und Frau zurückkehren.
Die vorgeschlagene, quasi neutrale Paarform, also Mitarbeitenden oder Studierende statt Studenten, bietet hier absolut keine Kompromisslösung. Die Paarform setzt im Sprachgebrauch Mann und Frau in der Werte-Hierarchie tiefer. Sie schafft somit Distanz zur wichtigsten Zelle in unserem Land, nämlich eine Distanzierung zur Familie bestehend aus Vater, Mutter und Kind.
Auch verfehlt der Leitfaden vom Bund aus Bern das Ziel. Dieser schafft nur noch mehr Abwendung einer breiten Bevölkerungsschicht zwischen Staat und Volk. Das ist gefährlich.
Die Regelung der Schreibweise in der Thurgauer Verwaltung hat sich geschlechtsgerecht verpflichtet, tut dies somit für eine grosse Bevölkerungsschicht eben genau nicht. Denn wie schon erwähnt, ist die Begrifflichkeit von gendergerecht für überzeugte an Mann und Frau glaubenden Menschen, mit der Paarform genau Gegenteiliges bewirkend.
Die EDU/Aufrecht-Fraktion unterstützt die Motion, sieht Handlungsbedarf und ist entsprechend für Erheblichkeit beider Punkte der eingegebenen Motion.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Bild: Coyote III, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
«Genderstern spaltet Parlament»
Am Mittwoch hat der Grosse Rat über ein Gernderstern-Verbot diskutiert – mit denkbar knappem Resultat.
Die Thurgauer Zeitung berichtet zur Debatte zum Thema im Grossen Rat: