Interpellation von Marion Sontheim, Sandra Stadler, Ciril Schmidiger, Brigitta Engeli vom 28. August 2024 «KulturLegi an den Musikschulen im Thurgau»
Votum von Christian Caviezel an der Grossratssitzung vom 05.11.2025
Sehr geehrter Ratspräsident, geschätzter Regierungsrat, Kolleginnen, Kollegen
Musik eint, Musik verbindet. In Zeiten, wo alles immer anonymer, digitaler und distanzierter wird, kann mit Musik Brücken gebaut werden und ein Volk, ein Dorf, näher zueinander finden.
Wir wissen, es bestehen psychische Probleme, speziell bei den Jugendlichen. Die Ursache ist nicht eindeutig, es scheint die Summe verschiedener Ursachen zu sein. Musikalisch und in Gemeinschaft kann hier viel Positives bewirkt werden.
Musizieren dient nicht nur dem Gemüt, sondern fördert auch die motorische und geistliche Fitness. Musik ist wie Balsam für die Seele. Ein sehr beträchtlicher Faktor für das Wohl des Menschen und somit auch für unsere Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Dessen ist sich auch der Bund bewusst und hat entsprechende Aufgaben an die Kantone erteilt.
Ob dies die Thurgauer AVP (Aufgaben- und Verzichtsplanung) auch so erkennt, sind wir gespannt. Unsere Fraktion ist sich in diesem Thema nicht einig, ob es Staatsaufgabe ist. Wo ein Wille, da auch ein Weg. Wer musizieren will und es nicht vermag, findet einen Weg irgendwo zu trommeln oder ein YouTube-Tutorial zu finden. Wir müssen uns nur fragen, wieviel es uns wert ist eine anständige Nationalhymne zu hören? Ist uns ein Orchester wichtig oder geben wir uns zufrieden mit einem Radio am 1. August? Für mich ein sehr beschämender Gedanke, wenn ich sehe, wieviel Geld wir der Klimahysterie, dem Gesundheitswahnsinn oder der Massenzuwanderung zukommen lassen.
Die Kantone regeln die Förderung sehr unterschiedlich. Im Thurgau kämpfen auch die Musikschulen gegen Personalmangel, nicht nur das Pflegepersonal. Es ist hier ähnlich wie in anderen Branchen. Fachkräfte werden in Kantonen wie Zürich und St. Gallen besser entschädigt. Sie wohnen auch gerne in der Nähe von Musikhochschulen, was im Thurgau fehlt.
Nun aber zur KulturLegi, sie ist zwar etwas gut Gemeintes. Sie soll den Musikschulen helfen, ihr Angebot auch finanziell eingeschränkten Haushalten zu ermöglichen, dies ist ja ein guter Ansatz doch bewegt wird dies kaum. Die Umsetzung der KulturLegi in Musikschulen ist zwar möglich, doch nicht wirklich spannend für die Anbieter. Man stelle sich vor, man betreibe ein defizitäres Geschäft, das nur tragbar ist mit Subventionen. Freiwillig oder auf Anfrage kann ein Angebot noch günstiger oder noch defizitärer angepriesen werden. Dies bedeutet einen zusätzlichen administrativen Aufwand und zusätzliche Lücken in der Jahresrechnung. Kein Wunder verfehlt die Thurgauer Regelung hier das Ziel.
In Wirklichkeit ist Musikunterricht nicht nur für wenige, sondern für die meisten Haushalte ein beträchtlicher Budgetposten. Das aktuelle System jedoch mit mehr Regulatoren und Gesetzen zu belasten wäre nicht zielführend, wie es auch der Regierungsrat erwähnt.
Ich bin überzeugt, mit einer grosszügigen Investition in Musikunterricht kann ein direkter Mehrwert geschaffen werden, der sich im Wohle der Bevölkerung, der Gesundheit und letztlich auch in den Gesundheitskosten und der Produktivität zurückzahlen wird.
Mit Musik am Volk dienen oder mit Musik ins Volk investieren ist für mich ein direkter Ansatz als Staat die Christliche Nächstenliebe in unserem Thurgau praktisch umzusetzen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

